Die Geschichte des Würzburger Judoclubs

Gründung

Alles begann im Jahre 1952, als Gründungsmitglied und Initiator Erland Hilscher im Alter von 24 Jahren gemeinsam mit einigen Freunden und späteren Mitstreitern einen Lehrgang in dem zur damaligen Zeit häufiger anzutreffenden Jiu-Jiutsu besuchte. Die Freude am Erlebten war so groß, daß man beschloss, dem Kampfsport treu zu bleiben. Judo war zu jener Zeit eher neu und wenig verbreitet und übte einen noch größeren Reiz aus. Deswegen gründete man kurzerhand den 1.Würzburger Judoclub.
 
 

 

In seiner Chronik schreibt Hilscher folgendes:

Im Frühjahr 1952 nahm ich an einem Jiu-Jiutsu Kursus in Würzburg unter Sportlehrer Xaver Ziegler teil. Weil uns dieser Sport Freude machte, beschlossen wir am 10.4.1952 ihn weiter zu betreiben, auf Judo auszubauen und dazu die Gründung eines eigenen Vereins, des: 1. Würzburger Judoclubs.
 
Aller Anfang ist schwer, auch der unsrige war es!
Zuerst mußten wir wegen grundsätzlichen Unterschiedes zwischen Jiu-Jiutsu und Judo umlernen, d.h. uns vom Jiu-Jiutsu freimachen um zum Judo zu kommen. Das war schwierig und mangels eines geeigneten Lehrers, nur durch Besuche von Lehrgängen und Studium von Büchern u. Zeitschriften möglich.
 
Es galt weiter einen gemeinsamen Trainingsraum und vor allem eine Matte zu beschaffen. Im August 1954 war es dann endlich soweit.
 
Wir konnten unsere aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanzierte Judo-Matte einweihen - und 1955 unser eigenes ,Dojo'! Jetzt war es uns erst richtig möglich, unseren geliebten Judo-Sport zu betreiben.
 
Von allem Anfang an, war ich vom Judo begeistert - und bin es auch heute noch!
Was uns am Judo gefällt?
Weil Judo ein moderner, männlicher Sport ist, weil Judo ohne Kraft, unabhängig vom Alter betrieben werden kann und in Praxis und dazu Theorie den ganzen Menschen erfordert, weil Judo das Selbstvertauen stärkt- einfach darum weil Judo mir Freude macht und ich darin die nötige Entspannung von meiner täglichen Arbeit finde!
 
Würzburg, im November 1956.
 

Die vollständige Chronik von Erland Hilscher durchblättern --->

 

Die Anfänge

Ihre Judoanzüge mußten sich die Judoka in den Anfangsjahren selbst nähen (wir wollen annehmen, daß die jeweiligen Ehefrauen mit Rat und Tat zur Seite standen ;-). Als Material diente zumeist der Stoff von amerikanischen Zuckersäcken. Trainiert wurde auf ebenfalls selbsthergestellten Matten, die mit Sägespänen gefüllt waren. 1953 konnte Hilscher mit Stolz, seinen ersten 'echten' Judo-Anzug der Firma Rhode einweihen und die erste richtige Judomatte der Firma Schübel gar erst 1954.

 

Da es auch an qualifizierten Trainern und Lehrern mangelte, blieb zumeist nur die Autodidaktik. Man brachte sich das Judo selbst aus Büchern und Zeitschriften bei, oder besuchte, wenn die Möglichkeit bestand den einen oder anderen Lehrgang, zumeist in der Sportschule München-Grünwald. Bei so viel sportlichem Ergeiz stellten sich natürlich auch die Erfolge nach und nach ein und es gelang, auch auf überregionaler Ebene, der eine oder andere Sieg.

 

In dieser Zeit des allgemeinen Neuanfangs, entstand auch im 1. Würzburger Judoclub ein Klima des Zusammenhalts. So sorgten häufige Ausflüge und Unternehmungen (bei Regen gerne auch mit Krawatte) für Abwechslung, und auch die Frauen wurden auf diese Weise in den damals noch ausschließlich männlich geprägten Sport integriert.

 

Tod von Erland Hilscher

Sein Leben war geprägt vom Engagement für 'seinen geliebten Judosport'. Nach langer Krankheit verstarb Erland Hilscher im Jahre 2012 und hinterließ eine große Lücke in unser aller Herzen....

 

Die Jahre dazwischen

 

Da der Platz in Würzburger Sporthallen sehr rar und heiß begehrt ist, war es über Jahre hinweg schwer für uns, geeignete Trainingsräume zu finden. Über einen sehr langen Zeitraum hinweg, trafen wir uns jede Woche Montags in der kleinen Turnhalle des Mozart-Gymnasiums. Leider hatte die nicht enden wollende Diskussion, was mit dem Areal geschehen solle, auch ihre Auswirkungen auf uns.

 

So konnte zum Einen in der Stadtverwaltung niemand wirklich Auskunft geben, wann unser Mietvertrag ausläuft, zum Anderen kam der Umstand hinzu, daß das Gebäude auf Grund der langen Unschlüssigkeit aller Beteiligten langsam aber sicher dem Verfall preisgegeben war. Dies hatte für uns in erster Linie die Konsequenz, daß die Benutzung der sanitären Anlagen nicht mehr zumutbar war (...und duschen ist nach dem schweißtreibenden Training kein echter Luxus).
Nebenbei bemerkt, war in der Hallenmiete natürlich auch die Benutzung der Duschräume enthalten...
 
Das unattraktive Ambiente kam erschwerend hinzu, da potenzielle neue Mitglieder leider des Öfteren abgeschreckt wieder von dannen zogen.
Ein weiteres Manko war die Benutzung der Halle durch andere Gruppen, die leider ungefragt unsere Matten benutzten, wodurch diese entsprechend verschmutzt wurden.
 
Kurzum, ein Umzug war unausweichlich!
 
Heute treffen wir uns jeden Donnerstag um 19.00 Uhr in der kleinen Halle der S.Oliver-Arena, in der Stettiner Strasse 1.

 

Der Würzburger Judoclub in der Gegenwart

Ein großes Maß an Öffentlichkeitsarbeit wie z.B. redaktionelle Beiträge im Lokalradio, der Aufbau dieser Internetpräsenz, aber auch und nicht zuletzt die Durchführung von Workshops und Lehrgängen z.B. für SV-Interessierte, haben dem Würzburger Judoclub in den letzten Jahren geholfen, wieder deutlich attraktiver zu werden und so können wir heute wieder auf steigende Mitgliederzahlen blicken.